Warum bekommen viele Chefs ein unwohles Gefühl, wenn ein Mitarbeitergespräch ansteht?
Sowohl der Chef als auch die Mitarbeiter sehen dem mindestens einmal im Jahr stattfindenden Mitarbeitergespräch meist mit einem gewissen Unbehagen entgegen. Dies hat etwas damit zu tun, dass im Vorfeld keiner der beiden so genau weiß, was er von diesem Gespräch zu erwarten hat. Dabei gibt es eigentlich keinen Grund mit Panik in ein solches Mitarbeitergespräch zu gehen. Man sollte in diesem lediglich ein paar wesentliche Aspekte berücksichtigen und es wird sich für beide als halb so schlimm herausstellen.
Darum geht es in einem Mitarbeitergespräch
Es gibt grundsätzlich kein vorgeschriebenes Thema eines Mitarbeitergesprächs, da dieses einzig und allein aus dem Anliegen des Mitarbeiters oder seines Vorgesetzten hervorgeht. Daher handelt es sich unter anderem bei Gehaltsgesprächen, Feedbackgesprächen und aufgabenbezogenen Gesprächen um verschiedene Arten von Mitarbeitsgesprächen, die es alle so in jeder Firma geben kann und die sich durch unterschiedliche Themen auszeichnen. Wichtig ist nur, dass der Chef in Absprache mit einem Mitarbeiter das genaue Thema dieses Gesprächs zuvor definiert, damit keiner der beiden dieses völlig ahnungslos betreten muss.
Das muss vom Chef beachtet werden
Auch im Vorfeld eines Mitarbeitergesprächs heißt es: Eine gute Vorbereitung ist die halbe Miete!
Daher gehört es zu dessen Aufgaben die Eckpfeiler, also Dauer, Ort und Zeit, dieses Gesprächs festzulegen und dem Mitarbeiter mitzuteilen. Ebenso sollte sich dieser eine klare Struktur überlegen, die sich oft schon aus der Art des Gesprächs ergibt. Auch in dem Gespräch selbst sollten von dem Chef einige Grundsätze beachtet werden. Dazu gehört vor allem das Herstellen einer entspannten Atmosphäre. In einer solchen fühlen sich beide Parteien gleich viel wohler. Daneben sollte der Chef stets seine persönliche Wahrnehmung wiedergeben und gleichzeitig Fairness zeigen, indem er es unterlässt, den Mitarbeiter mit Tatsachenaussagen zu dessen Person zu konfrontieren. Stattdessen ist es sinnvoller, möglichst mit ich-bezogenen Aussagen zu arbeiten. Das kann mit Ausdrücken wie: “Ich empfinde etwas …” oder “Ich haben den Eindruck, dass …”, geschehen. Der Mitarbeiter fühlt sich so vom Chef besser verstanden. Dennoch muss dieser auch, sollte es Probleme geben, diese klar ansprechen. Dabei sollte er sich sozial kompetent zeigen, indem er dem Mitarbeiter Verständnis entgegenbringt. Außerdem ist es wichtig, diesem stets Anregungen zur Verbesserung zu liefern. Zu guter Letzt sind unbedingt noch die Ergebnisse, die bezüglich der definierten Ziele aus dem Mitarbeitergespräch hervorgegangen sind, von dem Chef zusammenzufassen und schriftlich zu fixieren.
Das muss vom Mitarbeiter beachtet werden
Auch der Mitarbeiter muss sich im Vorfeld des Gesprächs mit seinem Vorgesetzten auf dieses in einem adäquaten Umfang vorbereiten. Dabei sollte dieser stets daran denken, ehrlich zu sich selbst zu sein, um während des Gesprächs von Kritikpunkten, die der Chef anbringt, nicht völlig überrascht zu werden. Beim Mitarbeitergespräch selbst sollte er zwar klar seine Meinung kundtun und vertreten, aber dennoch stets freundlich sein und versuchen einen guten Eindruck zu hinterlassen. Außerdem muss dessen unbedingte Loyalität zur Firma deutlich werden, so weiß der Chef die Arbeit des Mitarbeiters noch mehr zu schätzen. Daneben ist seitens des Mitarbeiters eine Sachlichkeit und Konkretheit bezüglich der Themen sehr wichtig, damit auch dieser seinen Teil zu einem konstruktiven Gespräch beiträgt.
Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
Hallo,
diese Haltung erlebe ich häufig, wenn Mitarbeiter – vor allem auch Führungskräfte sich auf ihr Gespräch mit der Geschäftsführung vorbereiten. Das wird in dem Zitat deutlich: “Beim Mitarbeitergespräch selbst sollte er zwar klar seine Meinung kundtun und vertreten, aber dennoch stets freundlich sein und versuchen einen guten Eindruck zu hinterlassen. Außerdem muss dessen unbedingte Loyalität zur Firma deutlich werden, so weiß der Chef die Arbeit des Mitarbeiters noch mehr zu schätzen.”
Es ist ohnehin eine asymetrische Beziehung (oben/unten). Von daher findet so – aus meiner Sicht – eher ein Gespräch statt: “Ich sage dem Chef, was ich denke, was er hören will.”
Das hilft dann eigentlich wenig, wenn es darum geht tatsächlich “gemeinsame Entwicklungsfelder” auf Augenhöhe im Dialog anzusprechen.
Grundsätzlich geht es bei “wertigen” Mitarbeitergesprächen ohnehin um, die Beziehungsqualität von “oben/unten”. Trägt sie so gut, dass auch kritisches in beiden Richtungen angesprochen werden kann? Wenn nein, dann sollten sich Geschäftsführer, wenn sie diesen Punkt für wichtig halten, ernsthaft mit einem externen Berater zusammen setzen und sich auch kritische und konstruktive Fragen gefallen lassen. Im Mitarbeitergespräch geht es aus meiner Sicht genau um das: Chance zum konstruktiven Feedback. Leben die Geschäftsführer das vor, dann kann da, was gehen.
Beste Grüße, Christoph Schlachte
Danke für den Kommentar…er spricht mir aus der Seele!
In dem Sinne:
Beste Grüße
Werner Schmidt
🙂