Workshop Zusammenarbeit – Ein spannender Prozess Teil 2
Nach dem letzten Workshop sind 3 Wochen vergangen…
Ich bereitete mich nun mehr auf die Persönlichkeiten im Führungsteam vor. Ich kannte sie ja nun schon ein wenig und entschloss mich, das Thema ‚Kommunikation im Team’ und ‚Mein Persönlichkeitstyp’ als Leitthemen in den Workshop zu integrieren.
Ich wurde sehr freundlich begrüßt und ich startete den Workshop mit einer Abfrage:
Was hat sich in den letzten 4 Wochen getan? (Positives/Negatives)
Eine sehr heterogene Meinung war im Team vorhanden:
Die einen fanden, dass sich nichts geändert hat, die anderen gaben sich schon der Mühe hin herauszufinden, wo sich vielleicht doch etwas bewegt hat…’Es’…Was ist ‚Es’? Was soll sich bewegt haben?
Die bessere Fragestellung müsste heissen: Wer hat was bewegt?…Doch darin hüllte sich das Team weitgehend in Schweigen.
Deshalb gestaltete ich erstmal den Workshop zu einem Workshop-Seminar um, das heisst, ich bildete die Basis von Zusammenarbeit mit grundlegenden Informationen. Ich gab den Teilnehmern Hinweise auf die ‚richtige Kommunikation’, auf Feedback und auf die Verantwortung, die sie mit ihrem Verhalten in einem Team übernehmen müssen. Gleich ‘krachte’ es plötzlich zwischen 2 Teilnehmern schon ein wenig…aber es war noch zu früh, um ein Streitgespräch ‚schlichten’ zu müssen…es war kein ‚Gewitter’, eher ein Wetterleuchten….
Das Ergebnis aus den Ausarbeitungen der ‚DISG’-Persönlichkeits-Profile bot einiges an Überraschungen und ließ daraufhin das Team auch kurzzeitig locker und offener zu werden. Das hätte ich nicht so erwartet!
…aber nach dieser kurzen Phase war auch der Himmel wieder dunkler geworden und das Team ‚suhlte’ sich wieder in seinem Schmerz…die anderen sind schuld…die Firma ist nicht klar und nicht konsequent…u.a.m.Plötzlich Wolken am so blauen Himmel!
Am Ende des Workshops vereinbarten ich und das Team, welche regelmäßigen Gesprächsrunden sich für aktives Feedback in der Praxis eignen und wie es durchzuführen ist…dies war ein sehr zäher Prozess: Die Teilnehmer wollten wieder nicht aus ihrer Deckung…Aber wie soll’s aber nun weitergehen?
Eine Prozess-Änderung muss her!
“Nun aber Schluss mit Lustig!” dachte ich mir. Keinesfalls das nächste Mal wieder so einen allgemeinen Workshop, wo ab und zu kleine ‚Bömbchen’ aus der ‚Masse’ heraus wirft und sich gleich wieder versteckt! Das Verhalten jedes einzelnen muss bewusst gemacht werden und die Verantwortung dafür getragen werden.
Und vor allem: Die Führung musste nun ein klares Zeichen von Ge- und Entschlossenheit zeigen!
Ein Coaching war das Mittel der Wahl! Aber dies bedurfte einer gründlichen Vorbereitung:
- Vereinbarung mit der Geschäftsleitung treffen:
- Wie weit sind wir gewillt, dem Treiben noch zuzusehen? Wie werden wir Erfolge messen?
- Wie geschlossen zeigen wir uns dem Führungsteam gegenüber?
—> Dadurch wird auch der örtlichen Werksleitung der Rücken gestärkt
2. Ein Vorgeschalteter ‚kleiner’ Workshop mit dem Team zur Klärung des Status Q
Im Beisein der Geschäftsführung wurden auf folgende 3 Fragen Antworten gegeben:
- Wie zufrieden bin ich mit der Entwicklung meines Teams in den letzten 3 Wochen?
Wie hoch schätze ich die Chance ein, dass wir ein erfolgreiches Team werden?
Was ist mein persönlicher Beitrag hierzu?
3. Einzelcoaching der sieben Teammitglieder, incl. die Vorbereitung der Aufgabe, den jeweils anderen
Teammitgliedern ein schriftliches Feedback auf folgende Fragen zu geben:
- Das finde ich gut an Dir!
- Das mach bitte weniger oder gar nicht mehr
- Diesen Tipp gebe ich Dir gerne
- Dieses Angebot gebe ich Dir
- Das erwarte ich mir von Dir für unsere zukünftige Zusammenarbeit
4. Eingehen auf den eventuellen Bedarf einer Mediation – Was auch im Nachhinein genutzt wurde
5. Abschluss-Workshop mit Vereinbarungen zu den folgenden Feedback-Gesprächen
Und das Ergebnis?
Allen Teilnehmern wurde bewusst, welchen Weg sie gehen müssen und welche Verantwortung sie haben, um die täglichen Herausforderungen des Unternehmens wieder voll in den Fokus aufzunehmen.
Einige nutzten die teilweise 3-4stündigen Coachings, um sich persönlich neu zu orientieren, andere nahmen es für die Weiterentwicklung der Führungsaufgabe gerne an. Andere half es, über ‘Ihren Graben zu springen’, um wieder Klarheit dafür zu bekommen, was ihre eigentliche Aufgabe im Team ist.
Jeder hatte die Aufgabe, innerhalb der nächsten 3 Wochen die Feedbacks vom jeweils anderen in einem Gespräch nach einer vorgegebenen strengen Prozedur zu führen. Ich gab ihnen hierzu einen ‘Fahrplan’ an die Hand. Jetzt kommt es auf die Durchführung in der Eigenverantwortlichkeit jedes einzelnen an…die Geschäfts- und Werkleitung wird diesen Prozess controllen.
Ich selbst habe die Verantwortung im Workshop und in den Coachings immer klar gemacht:
Meine Aufgabe ist es, alle selbstverantwortlich das tun zu lassen…es kann nicht sein, dass ich immer der Garant für die Weiterentwicklung bin…Das Team ist sehr gut, sie haben es schon einmal bewiesen! Das ist und bleibt Fakt!
Natürlich bleibe ich stets in Kontakt mit der Werkleitung, was einem Headcoaching entspricht.
Sicherlich werden wir gemeinsam einen späteren Follow-up-Workshop durchführen und die Erkenntnisse nutzen, dem Team die Handlungsfähigkeit auch in Zwischenmenschlichen Konfliktsituationen zu beweisen!
Ich bin sehr gespannt und sehr zuversichtlich…