Zusammenarbeit fördert auch Konflikte
Ich schreibe heute aus meiner praktischen Arbeit, es geht um Konflikte in der Zusammenarbeit eines Führungs-Teams!
Der Geschäftsführer einer produzierenden Firma kontaktierte mich und bat mich um Unterstützung für die Verbesserung der Zusammenarbeit in seinem Führungsteam.
Das mittelständische Unternehmen ist in der Automobil-Zulieferbranche und eines von drei eigenständig geführten Unternehmen, jedoch gibt es eine zentrale Geschäftsleitung des Mutterunternehmens in einem Nachbarland.
Folgende Situation schilderte er mir:
Das 7-köpfige Führungsteam (bestehend aus Werkleiter und Fachgebietsleitern der Produktion und Qualitätssicherung) ist zurzeit zwar handlungsfähig, aber eben sehr mit zwischenmenschlichen Konflikten ‚beschäftigt’!
Dies führt immer wieder zu Streitsituationen, die u.a. auch im Beisein von Mitarbeitern ablaufen. Der Geschäftsführer beschrieb mir seine Sicht der Konfliktsituation.
Nun führe ich Teamentwicklungen öfter durch, doch diese Situation ist keine Labor-Situation, sondern eine handfeste Konfliktbewältigung in einem Team. Ich merkte sehr schnell, dass auch der Geschäftsführer in dem Konflikt eine Rolle spielte, nur welche, war mir bis dato nicht klar. Deshalb befragte ich den Geschäftsführer auch zur organisatorischen und wirtschaftlichen Situation.
Zusammengefasst: Gute Auftragslage, klare Strukturen, gute Mitarbeiter und jede einzelne Führungskraft -für sich gesehen- eine Spitzenkraft. Nur in der internen Zusammenarbeit hapert es kräftig. In der Vergangenheit (ca. 5 Jahre) hatten sie sich sehr gut zusammen gefunden und in einer schwierigen Situation die Firma souverän aus der Krise geführt.
Nach diesem längeren Telefonat erteilte er mir den Auftrag, erstmal einen Teamworkshop durchzuführen, um die Situation des gesamten Teams zu erfassen.
Der eintägige Teamworkshop…
…lief sehr auf der Oberfläche…d.h., (fast) jedes Teammitglied spielte eher eine lockere Rolle und versuchte nicht der Grund für die aktuellen Verstimmungen zu gelten, aber dennoch stellten sich schon kleinere Konflikte dar, die sich in der Kommunikation zwischen einigen Teammitgliedern zeigte…aber eben noch nicht so klar.
© Marco2811 – Fotolia.com
Das Team arbeitete an folgenden Themen:
- Was läuft in unserer Zusammenarbeit so richtig gut?
- Wo müssen wir noch besser werden?
- Wer/Was kann uns dabei unterstützen?
Bemerkenswert war, dass das Team an der ersten Frage: ‚Was läuft in unserer Zusammenarbeit so richtig gut?’ sehr verwundert war, es fast schon ratlose Gesichter gab…aber nach einiger Zeit, fanden sie schon einige der wirklich guten Zusammenarbeitsfaktoren. Auch hatte ich den Eindruck, dass jeder einzelne im Team schon möchte, dass die Zusammenarbeit im Team besser funktionieren muss.
Die Präsentation am Ende des Tages wurde vor der Geschäftleitung gegeben. Ein positives Feedback war der Erfolg. Es war ein Anfang gemacht und jeder hat am Ende des Tages verstanden, worum es geht und welche Verantwortung auf das Führungsteam und auf jeden einzelnen zukommt…aber das war nur der Anfang…
P.S. Was noch sehr spannend war: Am Ende des Workshops stellte ich dem Team eine Feedbackmethode vor, wo sich jeder zu drei Fragen der Zusammenarbeit eine Rückmeldung geben sollte…dies wurde sehr kritisch aufgenommen und dann ‚erleichtert’ abgelehnt…Ein Zeichen von gegenseitiger Rüstung, niemand wollte dem anderen zeigen, was er gegen ihn in der Hand hat!…aber alle sprachen von Offenheit und Ehrlichkeit, aber das ist in einer Konfliktsituation normal, da gibt man sich eher verdeckt und abwartend, bevor man sich aus der Deckung wagt.
Ein zweiter Workshop wurde für 3 Wochen später vereinbart…
Wie der lief und was sonst noch so passierte, das erfahren Sie in einem der nächsten Blogartikel!
Viele Grüße
Ihr
Werner Schmidt